In unserer Rubrik "Für Sie gelesen" möchten wir aktuelle Informationen aus der Wissenschaft an unsere Patienten weitergeben.
Deutsches Ärzteblatt \ Jg. 114, Heft 10, 10. März 2017
ADIPOSITAS - Den Kurs richtig setzen
Deutschland wird laut aktuellem Gesundheitsbericht immer dicker und die Adipositas-assoziierten Erkrankungen nehmen weiter zu, allen voran der Typ-2-Diabetes.
Dessen Risiko verdoppelt sich schon mit einer Gewichtszunahme von vier bis sechs Kilogramm Übergewicht. Präventionsstrategien sind erstaunlich effektiv und auf höchstem wissenschaftlichem Evidenzniveau belegt. Sie müssten nur umgesetzt werden. Selbst eine moderate Gewichtsreduktion um drei Kilogramm, etwas mehr Bewegung und gesünderes Essen sind nachhaltig wirksam.
Hier zählt die Politik des Machbaren und genau das setzt das Buch „Auf gutem Kurs“ der Deutschen Diabetes Stiftung um, indem es ein weites Spektrum von praktischen Ansätzen für die verschiedenen Typen menschlichen Verhaltens vorschlägt. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden informativ und verständlich im Kontext der praktischen Umsetzung diskutiert. Sowohl internetaffine Technikfreaks als auch altbackene Fernsehgucker werden angesprochen. Die Paragrafen sind kurz gefasst und auch für bücherferne Gruppen oder schnelle „Zeitungsblätterer“ geeignet. Man kann sich auch einzelne Bausteine herauspicken, statt dem Programm von A bis Z zu folgen. Das Buch ist allerdings verführerisch und weckt beim Blättern großes Interesse. Bewegung, Ernährung, Lebensbewältigungs- oder Stressabbau-Strategien sind die Hauptkapitel. Das Buch integriert die Ergebnisse des IMAGE-Projekts, einem EU-Programm, das die internationalen Standards, ausgehend von einer
Meta-Analyse der verfügbaren Daten aus Präventionsstudien, zusammengestellt hat. Die Deutsche Diabetes Stiftung zeichnet verantwortlich und garantiert damit eine hohe wissenschaftliche Qualität ohne Einfluss ökonomischer Interessen.
Das Buch versucht, den Leser zu einem gesünderen Leben zu verführen. Es stellt Bezüge zur Wissenschaft her und enthält Aktionspläne für körperliche Aktivitäten auf unterschiedlichem Niveau. DasThema Essen samt seiner psychologischen und ernährungsmedizinischen Aspekte erhält angemessenen Raum. Das große Problem der Prävention ist, die Betroffenen überhaupt zu erreichen, den Start zu wagen.
Als Ärzte sind wir eine der glaubhaftesten Informationsquellen für Patienten und könnten ein Katalysator sein. Patienten könnten sich passende Elemente aus dem Buch aussuchen, die beim nächsten Besuch
in wenigen Sätzen erörtert und verstärkt werden können.
Kurz gesagt, das Buch ist ein exzellenter Begleiter, um „auf guten Kurs" zukommen und sollte in jeder Arztpraxis ausliegen und empfohlen werden.
Prof Dr med. A. Pfeiffer
Deutsche Diabetes Stiftung:
Auf gutem Kurs. Gut essen, genug bewegen, gelassen werden - und gesund bleiben!
9. Februar 2017, Med-News
Antiinflammatorische Ernährung kann vor Knochenverlust schützen
Wenn Frauen etwas für ihre Knochengesundheit tun wollen, sollten sie auf eine antiinflammatorische Ernährungsform mit hohen Anteilen an Gemüse, Obst, Fisch und Vollkornprodukten achten. Bei jüngeren postmenopausalen Frauen konnte nach den Ergebnissen der Women’s Health Initiative Studie dadurch sogar die Frakturrate gesenkt werden.
Im Rahmen der Studien werteten die Forscher die Ernährungsbögen von mehr als 160.000 postmenopausalen Teilnehmerinnen in Bezug auf den „Dietary Inflammatory Index” aus und assoziierten die Ergebnisse mit dem Verlust von Knochendichte und dem Risiko für Hüftfrakturen.
Bei dem Viertel der Frauen mit dem niedrigsten inflammatorischen Index fiel der Verlust an Knochenmineraldichte im Hüftgelenk innerhalb von sechs Jahren deutlich geringer aus als bei Frauen mit dem höchsten proentzündlichen Index – obwohl diese häufiger eher zierlichen Frauen mit einer geringeren Knochendichte starteten. Dies setzte sich in der Gesamtgruppe aber nicht in eine geringere Frakturrate um. Eine Ausnahme bildeten weiße, postmenopausale Frauen unter 63 Jahren – hier war die Rate an Hüftfrakturen bei anti-inflammatorischer Ernährung um etwa 50% niedriger. Bei älteren Frauen und Angehörigen anderer Ethnien war dieser Unterschied in der Frakturrate nicht nachweisbar.
Die Autoren schließen aus ihrer Studie, dass eine Ernährungsform mit niedrigem inflammatorischen Index zum Erhalt der Knochengesundheit bei postmenopausalen Frauen beitragen kann. Dies kann als weiteres Argument für eine gesündere Kostform herangezogen werden.